Frühlingstag- und Nachtgleiche am 20.03.22, 16.33 Uhr MEZ

von Silke Paul (Kommentare: 0)

Frühlingstag- und Nachtgleiche 20.03.2022

Dieser Grad ist aus astrologisch und astronomischer Sicht ein wichtiger Punkt. Es handelt sich hierbei, um einen der 4 Eckpfeiler des Jahreskreises, nämlich der 2 Tag- und Nachtgleichen (im Frühling und im Herbst) und der 2 Sonnenwenden (im Sommer und im Winter).

Bei den Tag- und Nachtgleichen spricht man von den Äquinoktien, weil sie sich auf die Wirkung zwischen Sonne und Erde, insb. Auf den Übergang der Sonne über den Äquator bezieht .

Das Wort Äquinoktium kommt von dem lateinischen Wort aequus ‚ was gleich'  und noc oder „nox“ Nacht bedeutet. An diesen beiden Tagen, im Frühling und im Herbst sind Tag und Nacht gleich lang.

Im Frühling überquert der Zenitstand (also der höchste Stand der Sonne) den Äquator auf der Nordhalbkugel. Dieser Moment markiert unseren Frühlingsanfang der nördlichen Hemisphäre, und es bezeichnet den Beginn unseres Tierkreises als Frühlingspunkt bei 0° im Widder. Es ist der Nullpunkt unseres ekliptischen Systems.

Im Herbst wandert der Sonnenzenit wieder Richtung Süden und der Herbstanfang beginnt mit 0° in der Waage.

Das Wandern der Sonne von Süd nach Nord und umgekehrt hängt unmittelbar mit unserer nicht senkrechten Rotationsachse der Erdkugel zu unserer Erdumlaufbahn zusammen. Die Erdachse zwischen Nord- und Südpol steht nicht im rechten Winkel zur Bahnebene, sie ist um etwa 23,4° geneigt. Stünde die Erdachse im rechten Winkel (90°) zur Bahnebene, gäbe es auf der Erde keine Jahreszeiten.

Der Tierkreis befindet sich auf der Ebene der Erdumlaufbahn um die Sonne, bzw. von der Erde aus gesehen, ist es der scheinbare Lauf der Sonne um die Erde. Man spricht hier von der Ekliptik. Aus geozentrischer Sicht läuft die Sonne innerhalb eines Jahres durch diesen Tierkreis mit seinen 12 Tierkreiszeichen, welche in jeweils 30 Grad pro Zeichen eingeteilt sind.

Diese Tierkreiszeichen dürfen allerdings nicht verwechselt werden mit den Sternbildern, welche auch auf der Ekliptik liegen, aber unterschiedlich groß sind. Man kann sagen, dass die großen Sternbilder vor tausenden von Jahren von Menschen als Sternengruppen erfasst wurden , welche als Bilder bzw. Symbole beschrieben und benannt worden sind.

Die Menschen erkannten die kosmischen Wirkungen dieser Sternengruppen (also der Sternbilder) und richteten ihr Leben danach aus. Erst heute stehen wir wieder an dem Punkt, uns diesen größeren Dimensionen und dem damit einhergehenden Wissen erneut zu öffnen. Die Einflüsse der siderischen Astrologie (also auf die Fixsterne bezogenen Astrologie), verbindet sich vermehrt mit dem Bewusstsein einer gut entwickelten tropischen Astrologie, welche auch als Persönlichkeitsastrologie bezeichnet werden kann.

Diese entstand zur Zeitenwende, also ungefähr um Christi Geburt, als sich in Griechenland die Individualastrologie, wie wir sie heute erkennen, entwickelte.

Zu dieser Zeit kam es zur Einteilung der Sternbilder in gleich große Abschnitte. Hier setzte man auch den Frühlingspunkt, also den Punkt 0° Widder im Tierkreis der großen Sternbilder fest, welcher anschließend im darauffolgend entstandenen projezierten tropischen Tierkreis übernommen wurde. Somit sprechen wir hier von zwei Kreisen oder auch zwei Systemen.

Die vedische Astrologie arbeitet seit jeher mit diesem siderischen Tierkreis; also den fixen Sternbildern. Hierbei bedient sie sich der sogenannten Mondhäuser, um exaktere Aussagen treffen zu können, da die Problematik der ungleich großen Sternbilder anders nicht gelöst werden kann.

Bereits damals war bekannt, dass sich dieser Frühlingspunkt aufgrund der Pendel- oder Taumelbewegung der Erdachse rückwärts durch den Sternbildkreis bewegt.

Diese Taumelbewegung der Erdachse, welche wie ein Kreis entgegengesetzt zur Richtung der Rotation durch die Sternbilder läuft, heißt Präzession.

In 26 000 Jahren wandert der Himmelspol um den Präzessionskreis herum. Man spricht hier von einem Welten- oder platonischen Jahr. Der Frühlingspunkt verschiebt sich demnach etwa alle 2100 Jahre um ein Sternbild, was als ein Weltenmonat bezeichnet wird.

Rechnen wir nun vom Jahr 0 unserer Zeitrechnung an, steht der siderische Frühlingspunkt gegenwärtig in den letzten Graden des Zeichens Fische im Übergang zum Wassermann.  Dies ist damit gemeint, wenn wir allgegenwärtig vom sogenannten neuen Zeitalter, dem Wassermannzeitalter sprechen. Dadurch erklärt sich die Verschiebung der astrologischen Sternzeichen zu den großen Sternbildern.

Dies ist auch der Grund für die Verwirrungen vieler Laien der Sternenkunde. Sie wissen nun nicht genau, ob sie eher Löwe oder Krebs vom Sonnenzeichen her sind, weil Sternbilder und Tierkreis bereits um ein Zeichen überlagert sind. Für Kritiker der Astrologie scheint das Vorhandensein zweier Tierkreissysteme zur Argumentationsbasis dafür zu werden, dass die Astrologie nicht funktionieren würde.

Meiner Ansicht nach, haben beide Systeme Berechtigung und finden ihre Anwendung auf verschiedenen Ebenen unseres Daseins. Fakt ist, wir tragen die Energien aller Zeichen mit mehr oder weniger starker Ausprägung in uns und müssen als Einzelner und als Menschheit auf vielen Ebenen Erfahrungen sammeln.

Kommen wir zurück zu unserem tropischen Tierkreis, bei dem der Frühlingspunkt alljährlich mit Eintritt in das Zeichen Widder statt findet, wie bei dem aktuellen Horoskop für den 20. März , der diesjährigen Frühlings-Tagundnachtgleiche.

Dieses Horoskop trägt den kardinalen, also anstoßenden Impuls der Widdersonne mit sich, welcher sich bis nächstes Jahr im Frühling entfaltet. Es ist sozusagen der Beginn eines neuen astrologischen Jahres.

Das Zeichen Widder steht für Neuanfänge. Es ist das 1. Zeichen im Tierkreis. Ihm entspricht die schnelle, feurige und gebündelte Energie, welche auf ein Ziel gerichtet ist.

Mit Mars als klassischem Herrscher steht dieses Zeichen für persönlichen Erfolg und den Willen zum Dasein.

Auf körperlicher Ebene wird das Zeichen dem Kopfbereich zugeordnet. Der Widder hat eine nach vorne zum Licht gerichtete drängende Energie. Man könnte diese Energie beschreiben mit dem Prinzip des : „Ich will“.

Wohingegen das Stierprinzip dem“ Ich habe“ entspricht.

Zusammengefasst kann man sagen, es geht beim Widder um gegenwärtige Entschluss- und Durchsetzungskraft mit zukunftsorientierter Blickrichtung.

Ich hatte bereits zur aktuellen Transitsituation zum Vollmond in der Jungfrau am 18. März einen Bericht verfasst und bin dort auf die stark wirkenden Fischeenergien eingegangen. Da zwischen diesem Vollmond am 18. und dem jetzigen Frühlingsbeginn gerade mal 2 Tage liegen, hat sich das Radixbild nicht wesentlich verändert.

Somit gebe ich dem Mond, als Schnellläufer die Aufmerksamkeit, der als ausgleichend, weibliches Prinzip gegenüber der Widdersonne wirkt. Er ist in den letzten 2 Tagen seit dem Vollmond die Strecke eines Halbsextilaspektes von nahezu 30° gelaufen; von 27° Jungfrau zu jetzt 29° Waage.

Der Waagemond hat eine Liebe zur Gerechtigkeit und Wahrheit. Das Bedürfnis nach einer Ausgleichung. Nach Ausgleich von Karma; persönlich wie kollektiv. Dieser Mondzyklus begann als Neumond in den Fischen am 02.März mit einem Jungfrauaszendent. Das jetzige Frühlingsanfangshoroskop trägt erneut einen Jungfrau-Aszendenten. Die Prinzipien von Ordnung, Übersicht, Klarheit und Wahrheit sind demnach in diesem Zyklus stark vertreten.

Der Mond bildet zur Sonne im Widder ein Quincunx. Der Aspekt eines Quincunx beschreibt einen Winkelabstand von 150° zwischen zwei  Positionen im Tierkreis,  in diesem Falle der Positionen von Sonne und Mond.

Dane Rudhyar beschreibt diesen Aspekt in seiner abnehmenden Phase, wie er hier vorliegt, mit dem Begriff des Teilens. Hierbei geht es um die Notwendigkeit, eine Feinabstimmung der Vision vorzunehmen und sich auf die Realität dessen einzustellen, was man mittlerweile klar und objektiv zu erkennen in der Lage ist.

Es wächst und festigt sich die Fähigkeit, die Bedeutung der eigenen gemachten Erfahrungen zu erkennen. Interessant ist, dass diese Aspektphase das wachsende Bewusstsein herausfordert, sich über moralische und ethische Dualitäten wie positiv/negativ, gut/schlecht, richtig/falsch zu erheben. Es erfordert deshalb ein Aktzeptieren dessen was ist, statt Vorstellungen davon zu entwickeln, was sein sollte.

Die Waagemondkraft wirkt besänftigend auf die impulsive Widdersonne und steht hier im Trigon zu Lilith, welche mit ihrem unerfüllten Bedürfnis nach Ausdruck, tiefe Spaltungen der Dualität im Denken überwinden könnte, da sie selbst Teil kollektiv-psychischem Unterdrücktseins ausgesetzt ist und somit stark in uns polarisiert.

Lilith als die dunkle Seite des Mondes, als das, was nicht gelebt und zurückgelassen oder verstoßen wurde, möchte jetzt angenommen werden. Im eigenen inneren Prozess betrifft das die Themen der Selbstsabotage, der Unterdrückung von Gefühlsinhalten, die nie hervorkommen und</oder kommuniziert wurden. Konflikte zwischen Denken und Fühlen könnten nun mit einer künstlerisch-ästhetischen Waageenergie des Mondes hervortreten.

 „Man sagt auch Kunst sei die höhere Oktave der Wissenschaft.“

Befreie dich von Deinen Zwängen und dem Trauma durch Selbtausdruck. Malen, Schreiben, Tanzen, Basteln und das Gärtnern als Beispiele für Kreativität sind Gegenmittel seelischer Unterdrückung.

Merkur als Herrscher des Zwillingezeichens in Konjunktion mit Jupiter in den Fischen verstärken diese heilsam-kreativen, zum Ausdruck drängenden Kräfte auf sanfte Weise.

Es vermittelt den Eindruck, als geht es bei dieser Frühlingstag-und Nachtgleiche mit Wirkung von 12 Monaten verstärkt darum, verdrängte psychische Inhalte endlich ans Licht zu holen und mutig anzuschauen.

Die Befreiung generationsübergreifender Unterdrückungen und Fremdbestimmungen durch allzu starke Prägungen der Eltern und der Gesellschaft. Das Harmonisieren des männlichen und weiblichen Prinzipes,  den Einklang zwischen Gedanken und Gefühlen zu erreichen und somit zu  heilen.

Glaubenssätze wie „Das kann ich nicht.“ „ Ich bin nicht intelligent genug“ oder „das gehört sich nicht“ dürfen nochmals auf den Wahrheitsgehalt des Einzelnen überprüft werden.

Der nächste Neumond findet am 01. April mit einer exakten Sonne/Mond/Chiron Konjunktion auf 11° im Widder statt.

Chiron, als Vermittler zwischen Saturn und Uranus; als Brückenbauer der neuen Zeit kann im Widder zur Auflösung konventioneller Verhaltensmuster aber auch zur Verbindung von traditionellen und progressiven Weltbildern führen.

Das Thema wird sein: „Steh´zu Deiner Andersartigkeit; das erlöst auch die Gesellschaft von alten Zwängen.“

 

Quellennachweis:

Dane Rudhyar, Astrologische Aspekte (chironverlag)

Sternwarte Kraichtal (Bildgrafiken)

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