Neumond im Widder 01.04.22, 08.24h MEZ

von Silke Paul (Kommentare: 0)

Neumond im Widder 01.04.22

Astronomisch gesehen, handelt es sich bei Chiron um einen Kleinplaneten, der im November 1977 von Charles T. Kowal in Kalifornien entdeckt wurde.

Auf seiner stark eliptisch-exzentrischen Bahn benötigt Chiron ca. 50 Jahre für einen Umlauf im siderischen (Sternbilder)-Tierkreis.  Hierbei schneidet er in seinem Perihel (sonnennächster Punkt) in den Zeichen Jungfrau und Waage die Saturnbahn. In der Phase des Aphels (sonnfernster Punkt) im Zeichen Fische und Widder, reicht er an die Umlaufbahn des Uranus heran; schneidet diese aber nicht.

Aktuell steht Chiron mit seinem siderischen Aufenthalt in den Fischen und tropisch im Widder an seinem sonnenfernsten Punkt in der Nähe der Umlaufbahn von Uranus. Er ist somit der geistigen Ideenwelt zugewandt. Interessanterweise gilt Uranus in der esoterischen Astrologie als hierarchischer Herrscher des Zeichens Widder.

Chiron wird als der Weise unter den Kentauren bezeichnet. Kentauren sind  Mischwesen; Halb-Mensch, Halb-Tier. Der Oberkörper ist menschlich; der Unterkörper ist ein Pferdeleib.

In der Mythologie ist Chiron, als der, aufgrund seiner äußeren Erscheinung, Verstoßene und mit Heilkräften Begabte. Schauen wir in den antiken Stammbaum von Chiron, erfahren wir dass Kronos (Saturn) der Vater und Philyra, eine Nymphe, die Mutter gewesen ist.

Kronos hatte sich in der Vereinigung mit Philyra in einen Hengst verwandelt. Die Fluchtversuche von Philyra, die sich in ihrer Panik in eine Stute verwandelte, scheiterten.

Kronos zeigt sich hier mit seinem tierisch-triebhaften Aspekt ; obwohl er göttlich und somit unsterblich ist. Nymphen (, was auf griech. heiratsfähiges Mädchen bedeutet) hingegen, gelten als sterbliche Naturgeister.

Das gemeinsame Kind Chiron wurde schließlich aufgrund seiner äußeren Erscheinung, oder aufgrund der schmerzhaften Erinnerung an die unfreiwillige Vereinigung von seiner Mutter verstoßen.

Aufgezogen und gelehrt wurde er anschließend von Apollon (Sonnengott) und seiner Zwillingsschwester Artemis (Mondgöttin).

Hierin findet sich eine deutliche Parallele zum jetzt beginnenden Sonne-Mondzyklus in Konjunktion mit Chiron.

Nehmen wir das Geschwisterpaar Apollon und Artemis unter die Lupe. Apollon ist der Gott, der das Licht spendet. Gemeint ist das innere Licht der Erkenntnis.

Er wurde als Herr des Olymp bezeichnet und der Satz „Erkenne Dich selbst“, geht auf die Zeit seiner Verehrung, insb. in Delphi zurück.

Apollon wird in Verbindung gebracht mit Prophetie, Heilung, dem Auflösen des Familienfluchs und mit der Gabe künstlerischer Inspiration insb. der Musik und Dichtung. Er wird oft als von den Musen, den schönen Künsten, begleitet dargestellt. Er gilt weithin als der kulturelle Erzieher.

Artemis hingegen wurde als Jägerin,  Herrin des Waldes und der Tiere verehrt. Sie trohnte, wie ihr Zwillingsbruder Apollon auf dem Olymp. Artemis wird mit silbernem Pfeil und Bogen dargestellt. Diese Attribute deuten symbolisch auf den Mond und seine Gezeiten hin.

Der Mond symbolisiert unsere Wunsch- und Bedürfnisnatur; aber auch Zyklen von Entstehung, Wachstum, Reife und Vergehen. In dem Ausdruck der jungfräulichen Artemis werden die höheren Aspekte der Intuition angesprochen. Sie verkörpert die überwundene, triebhafte Instinktnatur; so dass sie zur Hüterin des Waldes wird und ihre Jagd gilt der eigentlichen göttlichen Anbindung, durch welche sie ihre Inspiration und die höhere Intuition erfährt. Aber sie hatte nicht nur diese Funktion. Sie richtete ihre Pfeile auch auf Menschen, die gegen die Gesetze der Natur verstießen.

Somit fällt Artemis die Aufgabe des Ausübens von Recht im Naturreich zu.

Chiron lernte von beiden Göttern.  Das sonnig Apollonische und das mondhaft Artemische integrierte er als göttliche Gaben in sich. Chiron wurde zum Heiler und zum Lehrer von Halbgöttern und großen Helden wie z.b. Herakles, der ihm unabsichtlich die größte Wunde mittels eines vergifteten Pfeils zufügte.

Astrologisch wird Chiron als Vermittler und Brückenbauer zwischen Geist und Materie gesehen, oder als Verbindung zwischen Gott und dem Menschen mit seinen menschlich-und instinktiv-animalischen Anteilen.

Astronomisch bewegt er sich, wie bereits erwähnt, zwischen dem Hüter der Erde und der Zeit, also Saturn und Uranus, dem Zukünftigen, noch nicht Existierenden.

Diese Geschichte über Chiron vermittelt einen kleinen Einblick in die herrschenden Energien des aktuellen Neumondes.

Die Widderkraft alleine repräsentiert auf der exoterischen Ebene eine vom eigenen Willen geformte Gedankenwelt, die auf das Erreichen eines Zieles am Liebsten als der Erste, Beste und Erfolgreichste hinweist. Wobei doch der innigste Wunsch des Widders der Zustand des reinen Seins sein sollte; so ganz ohne Anstrengung und Kampf mit Adrenalin.

Der Mond in Konjunktion läßt uns diese Idee von Erfolg und Gewinn vielleicht noch kraftvoller aufladen, so dass Gedanken und Gefühle gut  auf ein Ziel hinarbeiten könnten.

Wäre da nicht Mars als klassischer Herrscher dieses Zeichen im Wassermann in Konjunktion mit Saturn und Chiron in Konjunktion zu diesem Neumond. Beide Planeten erinnern uns daran, dass wir nicht alleine auf der Welt sind und gerade jetzt egomotivierte hitzig-impulsive Projekte wahrscheinlich nicht zielführend sind.

Themen, welche mit der Chironkonjunktion wach werden, haben meiner Ansicht nach mit größeren Erkenntnisprozessen der verschiedenen Ebenen unseres Daseins zu tun und mit der vollen Akzeptanz dieser Realität.

Beim Einzelnen kann diese Konstellation schmerzhafte Erfahrungen aufgrund gescheiterter Willens-Durchsetzung darstellen. Auch das Gefühl, nicht gewollt, unansehnlich oder irgendwie durchsetzungsschwach zu sein, könnten damit einhergehen. Ein stark wirkender Chiron im Horoskop, läßt den Betreffenden sich vielleicht als Außenseiter in der Familie oder der Gesellschaft erfahren. Chiron in Verbindung mit dem Kollektiv steht auch für die Randgruppen der Gesellschaft.

Chiron hat jedoch die Möglichkeit, aus einer Wunde ein Wunder werden zu lassen, oder aus der Schwäche die größte Stärke, welche Anderen dient und sei es als motivierendes Vorbild.

Das Interesse an geistigen Grenzgebieten, außergewöhnliche Ideen, unerklärliche Ereignisse, die sich jedweder Logik entziehen, Erkenntnisse des geistig-göttlichen Prinzipes aber auch eine große Empfindlichkeit, sowie innerer Schmerz und Verzweiflung sind Beispiele seiner Wirkung.

Chiron hat sein Familiendrama des Verrates durch die Mutter geheilt.Er erkannte seinen göttlichen Kern; repräsentiert durch seine zwei Lehrer Apollon und Artemis, welche durch ihn als Ganzheit wirkten.

Das Opfern seiner Unsterblichkeit war ein bewußter Akt , im Wissen um die Unsterblichkeit seiner Seele und des ewigen Geistes. Was hat er also wirklich geopfert? Seine Triebnatur und am Ende sein Egoanteil der Identifizierung mit sich selbst als dem bekannten Heiler.

Will Chiron auf der Erde wirken, bedarf es des Anerkennens der irdischen Gesetze.

Ein wichtiger Aspekt für das Eintreten einer Heilung kann auch die Voraussetzung des richtigen Zeitpunktes sein. Es ist wie in der Natur. Im Winter gehen eben keine Samen auf. Das Pflügen, Aussäen, Wässern und Ernten muss der Zeit gerecht werden.  

„Die Zeit heilt alle Wunden“

ist ein bekanntes Sprichwort, was auf die Verbindung von Saturn und Chiron hinweist. Chiron übermittelt seine Lehren aus anderen Dimensionen; dennoch unterliegen sie hier auf der Erde den herrschenden Gesetzen, welche anerkannt werden müssen.

Im Kollektiv ist es die irrige Annahme das Wunder Leben durch rein wissenschaftliche Erkenntnisse gänzlich zu verstehen oder im schlimmsten Falle diese zum Zwecke des Profits einiger Weniger zu verraten oder gar dafür die Natur auszubeuten und gegen die von Artemis vertretenen Naturgesetze zu verstoßen.

Der Geist selbst ist grenzenlos; aber der Mensch hat Grenzen und die sind bekanntlich dort, wo wir uns selbst oder anderen schaden. M.A. spiegelt sich hierin der astronomische Fakt, dass Chiron zwar die Bahn des Saturn (Herr der Erde) erreicht und kreuzt aber nicht die von Uranus (göttliche geistige Ideenwelt).

Wir werden immer wieder geprüft, ob wir die Verantwortung für Erkenntnisse die uns zu Teil werden, tragen  können. Diese Rolle des Prüfers übernimmt Saturn, der aktuell in Konjunktion mit Mars, dem klassischen Herrscher dieser Neumondkonstellation steht. Er wird blinden Aktionismus ausbremsen und uns dort schützen, wo wir mit scheinbar allzu weitegesteckten Grenzen nicht umgehen können.

Auch der geistige Wachstumsprozess ist natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Wundersamerweise geht es hier gar nicht unbedingt um das Erlernen komplizierter Theorien oder das sich Erschließen neuer Wissensgebiete. Saturnische Lehren haben viel mit dem realen Leben zu tun.

Ich habe hier mal einige Affirmationen zusammen gestellt, die bei achtsam-aufrichtigem Umgang bereits zu interessanten Erkenntnissen,  also zu geistigem Wachstum führen können:

 Affirmationen saturnisch-heilsam:

 -Ich übernehme die Verantwortung für meine Verpflichtungen im Alltag

- Ich übernehme die Verantwortung für meine Gesundheit

- Ich übernehme die Verantwortung für den Umgang mit meinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen

- Ich übernehme die Verwantwortung für meine Finanzen und meinen Konsum

- Ich übernehme die Verantwortung für meine Bedürfnisse und Sehnsüchte

- Ich übernehme die Verantwortung für meine Versäumnisse

- Ich übernehme die Verantwortung für meine Entscheidungen

- Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben

 

Nur das verlangt Saturn von uns. Zugegeben, keine kleine Aufgabe.

Venus hat aktuell die Prüfstelle der Konjunktion mit Saturn durchlaufen und wandelt mit den ihr übertragenen Regeln und Gesetzen der Erde und einer konzentrierten, von Liebe getragenen Energie auf dem Halbsextilaspekt in Richtung Jupiter. Am 30.4.22, pünktlich zum nächsten Neumond auf 10° Stier läuft Venus dann in die Konjunktion mit Jupiter und bringt hoffentlich die heilsame Erdhüterenergie in den neuen Mondzyklus.

Der Aszendent dieses Neumondhoroskopes steht auf den letzten Graden im Stier; im Trigon zu Pluto am MC im Steinbock. Angeknüpft an die großen Erdzeitalter weist dies auf den damaligen Übergang vom Zwillinge- in das Stierzeitalter vor ca. 5000 Jahren hin. In dieser damaligen Zeit begannen die Menschen sesshaft zu werden.

Ackerbau, Landwirtschaft und Viehzucht kamen auf. Interessant, dass wir immer noch diese Lebensart des sich Aneignens und Nutzens von Land , sowie das Züchten von Tieren zum quasi Eigenbedarf betreiben;aber heutzutage mißbrauchen wir dieses alte Wissen mittels unserer auf Ertrag perfektionierten Fähigkeiten und technischen Errungenschaften. Wir erwirtschaften 24/7 und rechnen sogar mit zukünftiger Ressourcensicherung.Ein natürliches, den Gegebenheiten oder gar Naturzyklen angepasstes auf Dankbarkeit basierendes Säen und Ernten haben wir offensichtlich vergessen.

Das Vertrauen in das Leben, ist dem Stier des ewig unstillbaren Verlangens gewichen. Diesen schönen Traum von der Welt des Überflusses auf Kosten unserer Lebensgrundlage der Erde haben wir alle unterstützt und wollen gar nicht daraus aufwachen.

Manchmal hilft es, sich an längst vergangene Zeiten der Menschheit zu erinnern, um erkanntes Fehlverhalten in der gegenwärtigen Zeit zu korrigieren.

Vielleicht bringt uns die Energie von Chiron im Widder diesbezüglich neue Erkenntnisse, welche uns die Erde wieder zum Freund machen lassen. Denn, wie singt Herbert Grönemeyer in seinem Lied Ein Stück vom Himmel?: „Die Erde ist unsere Pflicht! Sie ist freundlich, - wir eher nicht. „

 

 

 

 

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